Case-IH 8790

Nach der Übernahme des ehemaligen "Fortschritt"-Erntemaschinenwerkes in Neustadt/ Sachsen stieß Bidell/ Mengele die Entwicklung eines komplett neuen Häckslers an, da das Rahmenkonzept des Mengele-"Mammut" für Erntevorsätze mit acht oder mehr Reihen nicht mehr geeignet war.

Das Ergebnis war der Mengele-"Profi", von dem angeblich drei Maschinen in blauer Lackierung gebaut wurden.

Nach der Übernahme des Werk Neustadt durch Case-IH im November 1997 wurden diese Maschinen dann umbenannt in "Case-IH 8790".

Von diesem 8790 wurden ca. 66 Stück in der A-Version gebaut.

Die ersten 20 Stück dieser A-Serie waren mit einem V8-Deutz ausgerüstet, der eine Nennleistung von 544 PS hatte.

Die Frage nach der Maximalleistung wurde von Case damals mit "reichlich" beantwortet.

Die restlichen 46 Stück hatten den Daimer-Benz OM 502, der in der Maximalleistung von der 600PS-Marke wohl nicht weit weg gewesen sein dürfte.

Ein großes Problem dieser Maschinen war, daß sie bei Weitem noch nicht fertig entwickelt waren und viel zu früh in den Markt geschickt wurden.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Haltbarkeit des Kraftbandes für den Quetschwalzenantrieb war viel zu gering.

Ursache: Das verwendete Kraftband war für den geringen Radius der Riemenscheiben auf den Quetschwalzen überhaupt nicht freigegeben!

Später wurde dann noch ein "B-Prototyp" gebaut, der bereits diese schwenkbare Gebläseeinheit hatte, die man heute beim New Holland "FR" unter der Bezeichnung "Vari-Flow" kennt.

Der Case 8790 hat mit dem Mengele "Mammut", abgesehen von identischen Auswurfturm, keinerlei Gemeinsamkeiten!

Große Ähnlichkeit zum 8790 wiesen jedoch die ersten Krone-Häcksler auf, was einen gewissen Personaltransfer von Case-IH zu Krone vermuten lässt.

 


Deutz-Fahr Häcksler

Deutz-Fahr war beim Thema "Häckslerbau" so ziemlich von Anfang an mit dabei.

Die Maschine war dabei in drei Baugruppen gegliedert: Das Fahrzeug an sich, das von Mengele bezogen wurde, das Häckselaggregat sowie die Gras- und Maiserntevorsätze, die jeweils Eigenkonstruktionen waren.

Das Maisgebiss wurde auch an Pöttinger geliefert, wo es an den schweren Anbauhäckslern eingesetzt wurde.

Das heißt, die Fahr- und Pöttingergebisse waren baugleich, die einzige Abweichung liegt in einer abweichenden Teilung der Einzugsketten. Man versprch sich hier Vorteile bezüglich der Haltbarkeit. In der Praxis zeigte sich jedoch hier kein Unterschied.

Alle Fahr-Häcksler wurden von Deutz-Motoren angetrieben und hatten einen hydrostatischen Fahrantrieb.

Quetschwalzen waren nicht lieferbar, da diese aufgrund der Häckseltrommel in Segmentmesserbauweise und der beiden Reibböden nach Meinung des Herstellers nicht notwendig waren.

Nach mindestens 355 gebauten Einheiten wurde der Häckslerbau im Jahr 1982 wieder beendet, obwohl man bereits erste Prototypen einer Nachfolgemschine im Feld hatte.

Die Pläne des Maisgebisses wurden an Pöttinger verkauft, wo es noch viele Jahre lang gebaut wurde.


Deutz-Fahr Gigant 400

Der Gigant 400 basierte eigentlich auf den ehemaligen "Fortschritt"-Häckslern, deren Häckselwerk mit einem 408 PS V6-Deutz-Motor, Typ BF6M 1015C,  kombiniert wurde.

Die ersten "Gigant" hatten, genau wie der "Fortschritt", kein separates Gebläse, sondern eine nur "Schneid-Wurftrommel".

Da die Überladeleistung jedoch von den Kunden teilweise bemängelt wurde, wurde später ein kleines Wurfgebläse eingebaut, das an älteren Maschinen auch nachgerüstet werden konnte. "Der Effekt war aber nicht sesonders groß", so ein ehemaliger Monteur, "dann hat er halt drei Meter weiter geworfen".

Zur Kornaufbereitung kam damals bereits ein Scheibencracker zum Einsatz, der ursprünglich ja eine Erfindung von "Fortschritt" war.

Als einer dersten Häcksler wurden im "Gigant 400" die Erntevorsätze hydraulisch angetrieben.

Zwischen Cracker und Motor gab es bereits eine Arbeitsplattform, die von der rechten Maschinenseite aus gut zugänglich war.

Es wurden vom "Giagant 400" ca. 150 Maschinen gebaut.

Es wurde bereits an einem Nachfolger, dem "Gigant 500" gebaut, allerdings fiel dieser Prototyp dem Sparkurs von "Same" zum Opfer.


Cracker im Fiat-Hesston

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kornzerkleinerung im Fiat-Hesston funktionierte vollkommen anders, als bei allen anderen Häckslerherstellern: Im Auswurfschacht des Gebläses rotierte ein extrem schnellaufender Messerrotor, der die vorbeifliegenden Körner beschädigte und gleichzeitig den Futterstrahl weiter beschleunigte.

Die Drehzahl dieses Rotors war so hoch, daß dessen Lagerung an die Druckumlaufschmierung des Dieselmotors angeschlossen war.


Diverse Patente anderer Hersteller

Bei dem nachfolgenden Patent hat die chinesische Firma "CHANGZHOU CHANGFA HEAVY INDUSTRY TECH CO LTD", eine Nachschneideeinrichtung angemeldet, die zwischen Messertrommel und Auswurfgebläse angeordent ist:

 

https://worldwide.espacenet.com/patent/search/family/088884342/publication/CN117136715A?q=CN117136715A

Hier geht es um eine Nachzerkleinerungseinrichtung im Auswurfturm, konkret um  "Riffelplatten", an denen der gehäckselte Mais entlangfliegt und dabei die Korner beschädigt werden sollen:

 

https://worldwide.espacenet.com/patent/search/family/006294283/publication/DE3604987A1?q=pn%3DDE3604987A1