Tipps & Tricks  Claas



Antriebswellen Claas-Vorderachse

Achtung, Lebensgefahr!!!

Im ersten Schnitt der Saison 2022 musste ein steiler Hang abgeerntet werden. Die Maschine hat gerade bergab gehäckselt, als sie ohne erkennbaren Grund plötzlich rapide an Fahrgeschwindigkeit zunahm. Das reflexartige Treten des Bremspedales ließ die Maschine lediglich nach links gieren, eine merkliche Bremsverzögerung trat trotz eingeschaltetem Allrad jedoch nicht ein. Als letzte Rettung schlug der Fahrer die Lenkung schnell nach links ein, um die Maschine, die trotz der relativ hohen Geschwindigkeit glücklicherweise stehen blieb, quer am Hang zum Stillstand zu bringen. Der Traktor mit Anhänger befand sich zum fraglichen Zeitpunkt gerade rechts des Häckslers, sonst wäre es obendrein auch noch hier zur Kollision gekommen.

Die Ursache für dieses Verhalten: Eine gebrochene, rechte Antriebswelle an der Vorderachse!

Es ergeht daher der dringende Rat an alle Besitzer so einer Claas-Achse, die Antriebswellen im ureigenen Interesse mittels "Rissuchspray" zu überprüfen"!

Betroffen sind alle Mengele SF 6 und SF 7, Claas 690 bis Jaguar 800 (Typ 490), alle Claas Dominator/ Mega und die Case "CF"-Maschinen!

Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

 


Leistungsverlust durch Ladeluftkühler

Bei einem Jaguar 850 fiel irgendwann auf, daß der Motor nicht mehr soviel Leistung brachte wie dies schonmal der Fall war.

Vor allem beim Einfahren in den Maisbestand oder den Grasschwad war die Maschine im ersten Moment immer ziemlich kraftlos.

Nach einer Fahrstrecke von ca. 50 Metern nahm die Motorleistung dann auf einmal wieder merklich zu, ohne jedoch ihr ursprüngliches Niveau zu erreichen.

Dieser Effekt war umso ausgeprägter, je höher die Aussentemperatur war.

Die Ursache: Nach 6.000 Betriebsstunden war der Ladeluftkühler innerlich so zugesetzt und verschlammt, daß dieser zum einen die benötigte Luft nur noch gedrosselt durchsetzten konnte und vor allem diese verringerte Luftmenge nicht mehr ausreichend kühlen konnte.

Nach dem Austausch des Ladeluftkühlers lief die Maschine wieder wie neu!

 


Turmdrehung Typ 498

Scheinbar ist es schon öfters vorgekommen, daß beim Typ 498 die Halterung für die Schnecke der Turmdrehung abgebrochen ist.

Es wird daher empfohlen, die Schweißnähte für das Lagerrohr der Schneckenhalterung zu verstärken, bzw. soweit möglich Verstärkungsbleche einzuschweißen.

Alternativ ist im Schadenfall auch der Umbau auf die Turmdrehung mittels Stirnradgetriebe des Typ 502 möglich, was jedoch erhebliche Kosten mit sich bringt.


Antrieb obere Einzugswalzen 600er-Serie

Der Antrieb der oberen Einzugswalzen erfolgt bei Claas traditionell mittels einer von links kommenden Zapfwelle, die an einen Wellenstummel des rechts sitzenden Getriebes der oberen Einzugswalzen aufgesteckt wird.

Dieser Stummel ist mit einer Aussenverzahnung versehen, die das Drehmoment auf das mit einer entsprechenden Innenverzahnung versehene Zahnrad im Getriebe weiterleitet.

Da die Abdichtung gegen Feuchtigkeit insbesondere bei der 600er-Serie ziemlich mangelhaft ist, bildet sich an dieser Verzahnung im Lauf der Jahre sehr viel Rost. Dieser Rostbefall erhöht den Verschleiß dieser Verzahnung ganz dramatisch, so daß sowohl der Stummel, wie auch das im Getriebe liegende Zahnrad, irgendwann ausgetauscht werden müssen.

Diese Ersatzteile sind für die 600er-Serie nicht mehr verfügbar.

Die Abdichtung bei den 800er- und 900er-Maschinen ist zwar von der Aussenseite des Getriebes her verbessert, von der Zapfwellenseite her kann hier jedoch nach wie vor Feuchtigkeit eindringen.

Das gelegentliche Nachfetten dieser Verzahnung könnte evtl. eine dauerhafte Abhilfe für dieses Problem darstellen.


Motorenprobleme allgemein

Da die Mercedes-Motoren der Claas-Maschinen bis einschließlich den ersten 800ern weitestgehend baugleich sind mit den in den Mengele verbauten Aggregaten, werden die bekannten Probleme nicht an dieser Stelle nochmal aufgeführt.

Es wird diesbezüglich verwiesen an die Rubrik "Mengele".


Entlüftung Kraftstofftank

Bei einem Jaguar 970, Baujahr 2018, fiel auf, daß nach dem vermeintlich Volltanken des Kraftstofftankes nach einer kurzen Weile plötzlich noch weitere 20 bis 30 Liter Diesel im Tank Platz hatten.

Noch deutlicher trat dieses Phänomen bei besonders leistungsstarken Tankanlagen auf.

Als Ursache für dieses Phänomen stellte sich die Tankentlüftung heraus, die sich im Lauf der Saison langsam zusetzt und somit die Luft aus dem Tank nicht schnell genug entweichen kann.

Durch eine Reinigung dieses Entlüftungsstutzens mittels Druckluft oder eines Lappens ein- bis zweimal in der Saison, kann das Problem vermieden werden.


Halterung Abgasschalldämpfer Jaguar 970

Bei einem Jaguar 970, Baujahr 2018, sind bereits beide Haltebänder für den Abgasschalldämpfer abgerissen: Das Vordere bei ca. 1.600 Betriebsstunden, das Hintere bei ca. 2.400 Betriebsstunden.

Gefährlich ist vor allem der Umstand, daß unterhalb dieser Haltebänder der Hauptantrieb verläuft. Sollte der Hauptantrieb während der Arbeit eines dieser Haltebänder erfassen, sind teuere Folgeschäden nicht auszuschließen.

Es empfielht sich daher, diese Haltebänder bereits vorsorglich zu verstärken!


Lenkzylinder Jaguar Typ 489 verbogen

Ein Jaguar 860, Baujahr 1994, ist beim Maishäckseln so tief im Schlamm versunken, daß die Hinterachse fast auf dem Boden auflag.

In diesem Fahrzustand wurde dann, ob aus versehen oder vorsätzlich, das Lenkrad bewegt. Die Folge dieser Lenkbewegungen ist auf dem untenstehenden Foto zu sehen.

Lenkbewegungen bei nicht frei beweglichen Rädern sind unbedingt zu unterlassen!

In den als Ersatz angeschafften Lenkzylinder der genannten Maschine wurde nun, um einen derartigen Schaden künftig sicher auszuschließen, eine andere Kolbenstange eingesetzt: Die originale Kolbenstange hatte einen Durchmesser von 24mm, die verstärkte hat nun 30mm.

Weiterhin wurden die Fahrer der Maschine explizit darauf hingewiesen, Lenkbewegungen nur noch bei frei drehbaren Rädern auszuführen.


Lagerung obere Einzugswalzen Jaguar 690

Bei den älteren Jaguar 690 sind die oberen Vorpresswalzen noch nicht mittels Wälzlagern, sondern lediglich mittels billiger Messingbuchsen gelagert (siehe roter Pfeil auf dem Bild links).

Auch wenn diese Messingbuchsen in ihrer Länge einigermaßen großzügig bemessen und auch nachschmierbar sind, ist diese Lagerbauart für die an dieser Stelle auftretenden Kräfte völlig ungeeignet.

Die Folge: Sowohl die Buchsen, als auch die Welle unterliegen einem gewissen Verschleiß, der durch das unvermeidliche Eindringen von Staub rapide ansteigt!

 

Um dieses latente Problem dauerhaft zu lösen, wurde eine betroffene Maschine auf Wälzlager umgebaut.

Hierzu wurden die Walzen beidseitig aufgetrennt und eine Trägerscheibe samt Lagersitz eingeschweisst.

Dann wurde bündig mit der Walze eine Scheibe mit acht Gewinden eingeschweisst, auf die wiederum eine Deckscheibe geschraubt wird, mit der das Lager fixiert wird.

Geschmiert wird dieses Lager nach wie vor über den für die Messingbuchse ohnehin vorhandenen Schmiernippel.